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Der Internet-Router

Der Internet-Router ist eine der Schlüsselkomponenten für Ihr Heimnetzwerk. Das Gerät verbindet Ihr Heimnetzwerk an das Internet und hat in manchen Modellen noch viele weitere Funktionen integriert, so dass in einem kleinen Heimnetzwerk, kaum oder manchmal sogar gar keine anderen Geräte mehr für Ihr Netzwerk notwendig sind.

Der Begriff Internet-Router umspannt alle Geräte, welche die Datenverbindung auf der Vermittlungsschicht (OSI Modell) in das Internet aufbauen. Oft ist auch ein Modem integriert, was es ermöglicht den Internet-Router direkt mit der Anschlussdose Ihres Internetanbieters zu verbinden. Je nach Internetzugangstechnologie wird dann ein Internet-Router auch DSL-Router oder Kabel-Router genannt. Falls Ihr Internetanbieter die Nutzung eines externen Modems vorgibt, dann können sogenannte WLAN bzw. WiFi Router benutzt werden. Das sind Internet-Router ohne ein integriertes Modem für die physikalische Netzanbindung. Mit integriertem Modem werden Internet-Router, manchmal auch nach der Art des integrierten Modems benannt, sprich DSL-Router, Kabel-Router, Glasfaser-Router.

Es gibt eine Vielzahl von Internet-Router Herstellern, dessen Produkte in Deutschland vertrieben werden. Hier eine Auswahl in alphabetischer Reihenfolge: Asus, AVM, D-Link, Edimax, LANCOM, LinkSys, NetGear, TP-Link, Zyxel.

Notiz: Seit August 2016 ist der sogenannte “Routerzwang” weggefallen, welcher es Internetanbietern ermöglichte die Nutzung eines bestimmten Internet-Routers vorzuschreiben. Selbstverständlich kann ein Internetanbieter Ihnen weiterhin einen Internet-Router zusammen mit dem Abschluss eines Vertrages für einen Internetzugang anbieten. Doch falls Sie ein eigenes Gerät anschließen möchten, dann sollte dies möglich sein. Für die genaue Ausprägung sollten Sie den Internetanbieter Ihrer Wahl fragen. So ist es z.B. denkbar, das die Nutzung eines externes Modem vorgeschrieben wird. Damit sind Sie nicht mehr daran gebunden einen Internet-Router mit integriertem Modem zu betreiben. Auf der anderen Seite haben Sie dann wieder wenigstens 2 Geräte für den Internetzugang bei sich zu Hause herumstehen.

Im folgenden finden Sie eine Liste von Funktionen und Kriterien, welche dazu gedacht ist Ihnen Gedankenanstöße und Hilfestellung bei der Auswahl eines passenden Internet-Routers zu geben. Mit den Ihnen wichtigen Kriterien können Sie leichter die Auswahl der potentiellen Internet-Router einschränken. Wenn Sie am Ende eine Handvoll oder weniger Geräte in der engeren Wahl haben, dann finden Sie im Internet Tests, welche Ihnen bei der finalen Entscheidung helfen können.

Notiz: Falls Sie selbst nicht lange Kriterien und Funktionen vergleichen möchten, sondern einfach schnell einen guten Internet-Router suchen, der Sie sehr wahrscheinlich zufrieden stellen wird, dann sind die Fritz!Box Produkte des deutschen Hersteller AVMs meiner Meinung nach eine gute Wahl. Die High End Produkte bieten eine sehr hohe Funktionsvielfalt. Die weite Verbreitung von Fritz!Boxen in Deutschland sorgt dafür das Inkompatibilitäten mit Ihrem Internetzugang selten auftreten. Bei Problemen findet sich vergleichsweise schnell jemand der Ihnen helfen kann. Die Produkte werden oft über Jahre noch mit Updates versorgt, so dass die Wahrscheinlichkeit steigt das Sie Ihren Internet-Router lange nutzen können. In dem Fall das eine Sicherheitslücke entdeckt wird, hat nach meiner Wahrnehmung der Hersteller AVM in der Vergangenheit schnell reagiert und die Lücken geschlossen. Beispielhaft für den High End Bereich kann die Fritz!Box 7490 genannt werden. Die Fritz!Box7490 bietet ein integriertes DSL Modem für den Anschluss an moderne all-IP DSL Anschlüsse. Dazu kommt ein integrierter Dualband WLAN Access Point mit aktuellen IEEE802.11ac Funktionen, welche einen hohen Datendurchsatz ermöglichen. Falls Sie nur einen Internet-Router ohne integriertes Modem suchen, dann bietet sich die Fritz!Box4040 an. Das nicht existente integrierte Modem und die einfachere Ausstattung macht sich in einem günstigeren Preis bemerkbar. Der integrierte Dualband WLAN Access Point unterstützt ebenfalls die beiden aktuellen WLAN Standards IEEE802.11n und IEEE802.11ac und ist für alltägliche Aufgaben ausreichend. Noch etwas günstiger dafür aber ohne IEEE802.11ac Unterstützung ist die Fritz!Box 4020.

Internetzugang

Eigentliche Kernfunktion eines Internet-Routers ist es, den Zugang zum Internet über den Netzanschluss Ihres Internetbetreibers herzustellen. Um die Anzahl der Geräte zu reduzieren die bei Ihnen in Ihrem Heim installiert sind haben viele Internet-Router ein Modem integriert, welches es erlaubt den Internet-Router direkt mit der Anschlussdose Ihres Internetanbieters zu verbinden. Dieses integrierte Modem fällt unterschiedlich aus, je nachdem ob Sie Ihren Anschluss über DSL, Kabel, Glasfaser oder LTE Mobilfunk betreiben. Auch die exakte Variante von Ihrer Internetzugangstechnologie ist wichtig. So nützt es wenig, wenn das integrierte Modem nur ADSL2+ beherrscht, Sie aber einen Internetzugang über VDSL2 Vectoring herstellen wollen. Neben der DSL Variante an sich muss bei ADSL auch noch zwischen verschiedenen DSL Zusätzen unterschieden werden, das sogenannte “Annex”. In Deutschland wird hauptsächlich Annex B und Annex J eingesetzt. Falls Sie parallel zum Internet noch ein analoges oder ISDN Telefon haben, dann benötigen Sie Annex B. Falls Sie einen aktuellen Voice over IP Anschluss ohne Splitter haben, dann benötigen Sie wahrscheinlich Annex J. Wahrscheinlich, da es auch die Variante von Voice over IP ohne Splitter mit Annex B gibt. Üblicherweise unterstützen die Internet-Router mit integriertem ADSL Modem beide Annex Varianten. Falls Zweifel bestehen bleiben müssen Sie Ihren Internetanbieter nach der benötigten Annex Variante fragen. Bei VDSL wird gemäß der technischen Spezifikation 1TR112 (V12.3) der deutschen Telekom nur Annex B eingesetzt. Zusammenfassend ist es wichtig bei der Auswahl des Internet-Routers auf das zu Ihrem Anschluss passende Modem zu achten.

Falls Ihr Internetanbieter Ihnen ein passendes Modem vorschreibt oder zur Verfügung stellt, dann können die meisten Internet-Router auch direkt an ein Modem angeschlossen werden. Das bedeutet ein weiteres Gerät welches Platz und Energie benötigt, aber dafür ist es nicht mehr erforderlich sich nach den technischen Details Ihres Internet-Anschlusses zu erkundigen, um ein passendes Modem zu gewährleisten.

Haben Sie Bedenken das Ihr Internetzugang instabil ist und für Sie zu oft ausfällt, dann kann die Funktion eines sekundären Internetzugangs über Mobilfunk für Sie interessant sein. Fällt z.B. DSL aus, dann verbindet Sie der Internet-Router automatisch über Mobilfunk. Manche Internet-Router bieten solch eine Möglichkeit mit Hilfe eines separat zu kaufenden USB Mobilfunkstick.

Für die Verbindung auf der Sicherungsschicht (OSI Modell) wird in Deutschland weitestgehend nur das PPPoE (Point to Point Protocol over Ethernet) Protokoll eingesetzt. In anderen Ländern sind aber auch andere Protokolle üblich, wie z.B. das PPTP (Point to Point Tunneling Protocol) Protokoll. Wie bei einem integrierten Modem muss hier das Zugangsprotokoll Ihres Internet-Routers, mit dem erwarteten Zugangsprotokoll Ihres Internetanbieters zusammenpassen. Durch die sehr hohe Verbreitung von PPPoE und entsprechender Unterstützung sind Probleme bei in Deutschland vertriebenen Geräten so gut wie ausgeschlossen.

Auf der Vermittlungsschicht wird überwiegend noch auf IPv4 (Internet Protokoll Version 4) gesetzt. Doch einige Internetanbieter setzen schon auf IPv6 mittels einem sogenannten DS-Lite Stack. Der Trend Richtung IPv6 wird anhalten und von daher sollte ein Internet-Router schon heute IPv6 unterstützen.

Für zeitkritische Anwendungen wie VoIP (Voice over IP) oder Online-Gaming, sollte ein Internet-Router in der Lage sein, zwischen verschiedenen Datenströmen zu unterscheiden und das Senden entsprechend zu priorisieren. Solche Funktionen finden sich auch manchmal unter dem Kennwort “Quality of Services (QoS)”.

Wenn Sie über Ihren Internetzugang den Fernsehempfang realisiert haben (IP-TV), dann kann Multicasting und das Internet Group Management Protocol (IGMP) zum Einsatz kommen Multicast und IGMP bedeutet, dass alle interessierten Geräte den TV-Stream empfangen können, dieser muss aber nur einmal gesendet werden. Damit aber wirklich nur interessierte Geräte den TV-Stream empfangen wird das Internet Group Management Protocol (IGMP) beim Sender und beim Empfangsgerät verwendet, bzw. als sozusagen Mittelsmann ein IGMP-Proxy in Ihrem Internet-Router. Ihr Internet-Router sollte somit IGMP unterstützen, außer Sie wissen schon heute das Sie nie über das Internet Fernsehen werden. Ob Ihr Internet-Router IP-TV unterstützt finden Sie bei manchen Internet-Routern passenderweise unter dem Begriff “IP-TV Unterstützung”.

Tipp: Oft bieten Internet-Router für viele Internetanbieter in Deutschland ein sogenanntes Profil für die notwendigen Einstellungen für Ihren Internetzugang an. Damit müssen Sie nur einstellen über welchen Internetanbieter Sie Ihren Internetanschluss beziehen und der Internet-Router nimmt im Hintergrund alle benötigten Einstellungen vor. Auch gibt das Vorhandensein eines solchen Profils ein erstes Indiz das ein Internet-Router zu diesem Internetanbieter kompatibel ist. Manche Hersteller veröffentlichen zusätzlich Kompatbilitätslisten Ihrer Geräte gegen eine Vielzahl deutscher Internetanbieter. Als Beispiel soll hier der Hersteller TP-Link genannt werden, welcher solch eine Liste z.B. für seinen Internet-Router Archer VR2600v veröffentlicht hat. Bei dem in Deutschland verankerten Hersteller AVM ist es eine begründete Annahme, dass die Fritz!Boxen zu Internetanbietern in Deutschland weitestgehend Kompatibel sind. All das kann das Prüfen auf Interoperabilität stark vereinfachen und Sie von der Detailarbeit entlasten.

Ethernet

Um mit dem Internet zu kommunizieren, muss man in der Lage sein Geräte auf der Heimnetzwerkseite anzuschließen. Neben integriertem WLAN, stehen hierfür Ethernet Anschlüsse zur Verfügung. Fast-Ethernet bietet hierbei bis zu 100Mbit/s brutto Datenrate, Gigabit-Ethernet bis zu 1000Mbit/s. Schon heute gibt es Internetzugänge, mit Datenraten höher als 100Mbit/s und auch für Anwendungen wie das Speichern von großen Datenmengen auf einem NAS (Network Attached Storage) ist ein Anschluss mit Gigabit-Ethernet Fähigkeit empfehlenswert. Für die meisten Fälle ist Fast-Ethernet noch ausreichend (Stand: 2017). Doch der Trend zu höheren Datenraten hält an und von daher ist es empfehlenswert bei einem neuen Gerät auf Gigabit-Ethernet zu setzen. Ethernet Anschlüsse mit Gigabit-Ethernet, unterstützen auch rückwärtskompatibel Fast-Ethernet, von daher können auch ältere Geräte problemlos verbunden werden.

Neben der eigentlichen Ethernet Technologie ist auch die Anzahl der Ethernet Anschlüsse an einem Internet-Router wichtig. Die meisten Internet-Router haben mehrere Ethernet Anschlüsse (4 ist eine typische Zahl) und einen Ethernet-Switch integriert. Wenn Ihnen die gebotene Anzahl von Ethernet Anschlüssen am Internet-Router ausreichen, dann können Sie sich in der Regel den Einsatz eines separaten externen Ethernet-Switch sparen.

Der in einem Internet-Router integrierte Ethernet-Switch ist oft sehr einfach gehalten und “un-managed”. Wenn Sie etwas fortgeschrittenere Funktionen eines “managed” Ethernet-Switch einsetzen möchten und der Internet-Router diese nicht anbietet, dann kommen Sie um den Einsatz eines separaten Ethernet-Switch nicht herum. Siehe hierzu das Kapitel über die Netzwerkkomponente Ethernet-Switch.

WLAN

Wie schon erwähnt haben viele Internet-Router auch einen WLAN Access Point integriert, um es Geräten zu ermöglich über WLAN auf Ihr Heimnetzwerk und das Internet zuzugreifen. Aktuelle Geräte bieten hierfür WLAN nach dem IEEE802.11n Standard. Für schnellere Datenraten auf dem 5Ghz Frequenzband, wird dies außer bei ganz einfachen Geräten meistens noch mit WLAN nach dem IEEE802.11ac Standard komplementiert.

Die Fähigkeit eines Gerätes sowohl auf dem 2,4GHz Frequenzband als auch auf dem 5Ghz Frequenzband Daten übertragen zu können wird DualBand genannt. Falls dies auch parallel unterstützt wird, sprich der integrierte WLAN Access Point kann zur gleichen Zeit über das 2,4GHz und das 5GHz Frequenzband funken, dann wird vom simultanen DualBand gesprochen. Simultanes DualBand ist ein sehr interessantes Features, um die Grundlast der WLAN Datenübertragung auf dem 2,4Ghz Frequenzband zu realisieren und damit den Weg freimacht für eine schnellere und zuverlässigere Datenübertragung via IEEE802.11ac und dem 5Ghz Frequenzband. So kann Beispielsweise die IP Kamera, ein Tablet nur zum Internet surfen oder der WLAN Zugang für Gäste auf dem 2,4GHz Frequenzband erfolgen. VoIP Telefonie, das Übertragen großer Datenmengen von und zu einem NAS/Media-Sserver wird über das 5GHz Frequenzband abgewickelt. Falls bei einem Geräte nur mit dem Begriff DualBand geworben wird, dann ist es noch nicht 100% klar, ob dies simultanes oder nicht simultanes DualBand bedeutet. Hier gilt es nachzufragen, wenn Sie auf die Fähigkeit von simultanen Dualband Wert legen.

Für die theoretisch erreichbaren Datenraten reicht es aber leider nicht Kenntnis über den unterstützten WLAN Standard zu haben, sondern es ist auch wichtig ob und wie viele 20MHz Frequenzblöcke gebündelt werden können. Der IEEE802.11n Standard erlaubt die Bündelung von bis zu 2 (40 MHz) und mit dem IEEE802.11ac Standard von bis zu 8 20Mhz (160 Mhz) breiten Kanälen. Als zweite Variable für die erreichbaren Datenraten ist die Unterstützung von MIMO (Multiple Input Multiple Output) interessant und mit welcher Ausbaustufe MIMO unterstützt wird. IEEE802.11n erlaubt bis zu 4x4 MIMO, IEEE802.11ac bis zu 8x8 MIMO. Sowohl für die Kanalbündelung als auch MIMO sind die höchsten Ausbaustufen noch nicht üblich und werden erst so nach und nach von Geräten unterstützt.

Im 5GHz Frequenzband gibt es noch die Besonderheit das nur WLAN Access Points mit TPC (Transmit Power Control) und DFS (Dynamic Frequency Selection) Funktion Frequenzen oberhalb von 5250Mhz (Ab Kanal 52) nutzen dürfen. Ohne TPC und DFS würde nur ein mageres 100Mhz breites Frequenzband übrig bleiben, welches kaum die Möglichkeit bietet einen wenig oder noch unbenutzten Kanal zu finden, gerade wenn man Kanalbündelung einsetzen möchte.

Auf die Gesamtleistung hat auch noch die Unterstützung von Beamforming und Multi User MIMO Einfluss. Bei ersterem kann der Internet-Router die Funkübertragung über mehrere Antennen so bündeln, so dass sich der Empfang an einem WLAN Client verbessert. Auch die Möglichkeit die Antenne mechanisch zu justieren oder ihre Lage zu verändern kann helfen die Signalqualität an einem WLAN Client zu verbessern. Das Multi User MIMO ermöglicht die separate Kommunikation im Downlink zu mehreren WLAN Clients gleichzeitig auf einem Frequenzkanal. Voraussetzung für diese Funktion ist die Unterstützung von Beamforming sowohl im WLAN Access Point als auch in den WLAN Clients. Durch das gleichzeitige Senden zu mehreren WLAN Clients via Multi User MIMO wird die Gesamtdurchsatzdatenrate eines WLAN erhöht.

Für die einfache Einrichtung von gesicherten verschlüsselten WLAN Verbindungen per Knopfdruck sorgt das Feature WPS (WiFi Protected Setup). Ohne WPS ist die manuelle Konfiguration des WLAN Passwortes in den Endgeräten für den Aufbau einer gesicherten verschlüsselten Verbindung üblich.

Um Energie zu sparen und ein kleines Quentchen mehr Sicherheit zu bekommen, ist für Sie eventuell interessant WLAN über einen mechanischen Knopf am Gehäuse des Internet-Routers ein- und ausschalten zu können.

Manche integrierte WLAN Access Points werben auch mit dem Schlagwort WiFi Multimedia (WiFi WMM). Dahinter verbirgt sich die Fähigkeit zwischen verschiedenen Datenströmen unterscheiden und priorisieren zu können (auch Quality of Services (QoS) genannt). Das erlaubt es z.B. zeitkritische Anwendungen wie Voice over IP (VoIP) oder Video Streaming bevorzugt zu behandeln, um so die Wahrscheinlichkeit von akustischen oder visuellen Störungen zu reduzieren. Unter dem Stichwort Priorisierung ist noch erwähnenswert das es auch die Option gibt nicht nur Datenströme nach WiFi WMM, sondern auch ganze WLAN Clients zu priorisieren. Das kann für die Optimierung der Latenz für das Online Gaming interessant sein.

Schon etwas mehr für Kenner von WLAN ist die “Airtime Fairness” Funktion. Hinter dieser Funktion verbirgt sich eine Gleichverteilung von Sendezeit in Richtung verschiedener WLAN Clients, um schnellere Verbindungen besser ausnutzen zu können. Der Standardprozess ist, dass an einem WLAN Access Point anfallende Daten nach dem Prinzip jeder WLAN Client ist gleich und im Umlauf behandelt werden. Sprich erst wird ein Datenblock an WLAN Client A, dann ein Datenblock an WLAN Client B und so weiter übertragen. Bei gleicher Datenblockgröße bedeutet das, dass bei langsameren WLAN Clients mehr Sendezeit in Anspruch genommen wird, da die Übertragung Ihrer Daten länger dauert. Das Resultat am Ende ist, das langsame WLAN Clients, schnelle ausbremsen und der Gesamtdurchsatz in einem WLAN sinkt. Mit der “Airtime Fairness” Funktion wird das Senden nicht mehr darauf basiert das zu jedem WLAN Client die gleiche Datenmenge gesendet wird, sondern das jedem WLAN Client die gleiche Zeitdauer für das Übertragen von Daten zugeordnet wird. Wenn jetzt WLAN Client A eine schnellere Verbindung hat als WLAN Client B, dann können zu diesem mehr Daten übertragen werden. Der Gesamtdurchsatz im WLAN steigt, der Durchsatz zu langsamen WLAN Clients sinkt allerdings im Vergleich zu ohne “Airtime Fairness”.

Wenn der Internet-Router dann doch einmal irgendwann ausgetauscht wird, dann kann diesem noch ein zweites Leben eingehaucht werden, wenn dieser auch rein als WLAN Repeater oder WLAN Client Bridge betrieben werden kann.

Die Unterstützung des derzeitig aktuellen Sicherheitsprotokolles WPA2(AES-CCMP) sollte Pflicht für jeden Internet-Router mit integriertem WLAN sein. Die Verschlüsselung der WLAN Datenübertragung mit diesem Protokoll sollte ab Werk als Voreinstellung eingeschaltet sein, um jedes Risiko zu vermeiden ungewollt ein offenes WLAN zu betreiben.

Sicherheit

Der Internet-Router ist das Gerät, welches Ihr Heimnetzwerk von der weiten Welt des Internets trennt. Somit sollte ein Internet-Router eine Firewall integrieren, welche Ihr Heimnetzwerk vor unerwünschten Datenverbindungen aus dem Internet schützt. Dazu gehört auch die Möglichkeit Filter zu konfigurieren, um den Zugriff von Ihrem Heimnetzwerk auf das Internet genauer zu kontrollieren falls dies gewünscht ist.

Neben der Firewall ist es aber auch wichtig, dass der Hersteller eines Internet-Routers noch über Jahre zügig Sicherheitslücken behebt und Updates für die Firmware Ihres Internet-Routers bereitstellt. Die Kommunikation über potentielle oder gefundene Sicherheitslücken, den Status der Behebung und zwischenzeitliche Übergangslösungen sollten unmittelbar und offen erfolgen.

Die Funktion einer Kindersicherung ermöglicht es, den Zugriff auf das Internet zeitlich zu steuern, das Laden von bestimmten Internetseiten zu erlauben/verbieten und das nur vorkonfigurierte Anwendungen mit dem Internet kommunizieren dürfen.

Telefonie

Internet-Router können auch die Telefonzentrale für Ihr Telefon oder Telefone sein. Manche Internet-Router haben Anschlüsse für alte Analog und ISDN Telefone. Falls modernes VoIP (Voice over IP) gewünscht ist, dann muss der Internet-Router die entsprechenden Funktionen unterstützen. Hierbei ist nicht nur VoIP als Telefontechnologie zu Ihrem Telefondienstleister interessant, sondern auch die Möglichkeit zum Beispiel mit einem Smartphone, Tablet, PC über Ihren Internet-Router Telefongespräche über den Festnetzanschluss zu führen.

Weitere nützliche Funktionen können ein integrierter Anrufbeantworter sein oder die Möglichkeit DECT Telefone anzubinden.

Media-Server und Netzwerkspeicher

Für einfache Zwecke ist es nicht nötig sich einen separaten Media-Server oder Netzwerkspeicher zu kaufen. In begrenztem Umfang bieten auch Internet-Router solche Funktionen an. Damit können z.B. von einer per USB angeschlossenen externen Festplatte Filme und Musik an einen Fernseher oder Hi-Fi Anlage übertragen werden, wenn diese ebenfalls fähig sind solche sogenannten Streams zu empfangen. Gerade hier ist es ratsam auf die USB Anschlussversion zu achten. Hier sollte es USB 3.0 oder höher sein, um unnötige Engpässe zu vermeiden. Im Zusammenhang mit einer Media-Server Funktion findet sich oft der Begriff UPnP und DLNA. UPnP sorgt dabei für eine stark vereinfachte Herstellung einer Verbindung zwischen einem Media-Server und einem Abspielgerät. Hinter dem Begriff DLNA verbirgt sich, dass die UPnP Implementation für Interoperabilitätzwecke getestet ist und Probleme im Zusammenspiel zwischen Media-Server und Abspielgerät weitestgehend ausbleiben sollten.

Fernzugriff (remote access)

Falls Sie extern vom Internet auf Ihre Heimnetzwerk zugreifen möchten, um z.B. über eine Kamera zu prüfen ob noch alles in Ihrem Heim in Ordnung ist oder die Datenspeicherung in Ihrerer eigenen Cloud betreiben, dann muss der Internet-Router den Aufbau eines VPN (Virtual Private Network) unterstützen. Damit bauen Sie von Ihrem z.B. Notebook zu Ihrem Heimnetzwerk eine gesichert verschlüsselte Verbindung auf. Von Ihrem Notebook sieht Ihre Netzwerkverbindung danach so aus, als würden Sie gerade in ihren eigenen 4 Wänden weilen.

Eine Funktion zum Fernzugriff auf den Internet-Router erlaubt es extern auf den Internet-Router zuzugreifen, Einstellungen zu verändern aber auch z.B. die NAS Funktion zu nutzen. Damit können zwar nicht alle Geräte Ihres Heimnetzwerkes erreicht werden, aber für einfache Zwecke wie das kontrollieren von in Ihrer Abwesenheit eingegangener Anrufe ist diese Funktion nützlich. Die Einrichtung für den Fernzugriff ist einfacher als im Vergleich zur Einrichtung eines VPN.

Dadurch, dass die Internetadresse meistens dynamisch zugewiesen wird und sich somit von Zeit zu Zeit ändert, bieten manche Hersteller auch einen eigenen Dyn-DNS Server an. Dieser ermöglicht es Ihnen, die jeweilig aktuelle Internetadresse Ihres Heimnetzwerkes herauszufinden und danach eine VPN Verbindung aufzubauen. Dyn-DNS Dienste gibt es auch eigenständig, können dann aber kostenpflichtig sein.

Heimautomatisierung

Ein vergleichsweise neuer Trend ist die Heimautomatisierung. Und auch die Hersteller von Internet-Router springen auf diesen Zug auf und fangen an entsprechende Funktionen zu integrieren. Es handelt sich hierbei meistens um geschlossene Systeme, was bedeutet das nur bestimmte Aktoren (z.B. Schaltsteckdosen) oder Sensoren (z.B. Thermometer) unterstützt werden. Falls Ihnen integrierte Heimautomatisierungsfunktionen wichtig sind, dann sind eigene Recherchen notwendig, welche Funktionen mit welchen Heimautomatisierungsgeräten unterstützt werden.

Prüfung und Fehlerbehebung

Statistiken über den Internetzugang, Ethernet, WLAN, Ereignislogbücher, das Nachhalten welche Geräte über Ihren Internet-Router kommunizieren und andere Detailinformationen rund um Ihr Heimnetzwerk, werden zumeist selten gebraucht. Doch wenn, dann ist es wichtig das Sie auf eine einfache Art und Weise zur Verfügung stehen. Ohne diese Informationen ist es schwer zu prüfen wie gut Ihr Heimnetzwerk funktioniert und im Fehlerfall die Ursache zu finden. Ob ein Internet-Router hier gut oder schlecht abschneidet, ist für den Laien schwer einzuschätzen. Man kann sich einen Eindruck über das Handbuch eines Internet-Routers verschaffen. Alternativ bieten sich Tests an, falls dieses Kriterium Erwähnung findet. Ähnlich wie bei dem folgenden Kriterium der “Benutzbarkeit” sind aber auch die Erfahrungen anderer hier sehr hilfreich, gerade wenn es zu Problem gekommen ist. Zu einem kommt hier natürlich der Bekanntenkreis in Frage, aber auch Benutzer-/Käuferbewertungen im Internet können nützlich sein, wenn man nicht nur die positiven Bewertungen liest, sondern auch auf die Gründe negativer Bewertungen schaut.

Benutzbarkeit

Auch wenn es relativ weit unten gelistet ist, so ist das Kriterium der Benutzbarkeit eines der wichtigsten. Was nützen all die Funktionen und Features, wenn man diese aufgrund komplizierter Bedienoberflächen und Strukturen nicht versteht und zu nutzen weiß. Für die Benutzbarkeit spielt aber nicht nur die direkte Bedienoberfläche eine Rolle, sondern auch ob ein Hersteller weitere nützliche Tools und Apps anbietet, welche ihnen helfen sich mit einem Internet-Router und Ihrem Heimnetzwerk zurechtzufinden. Und auch Kleinigkeiten wie z.B. die Möglichkeit die Einstellungen Ihres Internet-Routers zu sichern und im Falle eines Austausches durch einen Defekt wieder aufzuspielen sollten vorhanden sein. Wie schon für das Kriterium “Prüfung und Fehlerbehebung” erwähnt ist es nicht einfach ohne eigene Erfahrungswerte die Benutzbarkeit eines Gerätes einzuschätzen. Prinzipiell gelten hier die gleichen Tipps wie für das Kriterium “Prüfung und Fehlerbehebung”. Ist z.B. das Handbuch eines Internet-Routers oder die Homepage eines Herstellers schlecht strukturiert und lesbar, dann lässt es für die Bedienung eines Gerätes nichts Gutes Erahnen. Dies ist natürlich keine eineindeutige Schlussfolgerung, doch Benutzerfreundlichkeit sollte sich in der Firmenpolitik wiederfinden und in allen Bereichen wiederspiegeln. Des Weiteren lässt es sich über die Homepages der Hersteller ermitteln, welche zusätzlichen Tools und Apps mit welchen Funktionen zur Verfügung stehen.

Design

Für manche sicher nicht das wichtigste Kriterium, doch wenn Sie Ihren Partner davon überzeugen möchten sich den neuesten Internet-Router in das Wohnzimmer zu stellen, dann sollte das Geräte nicht wie ein billiges Plastikspielzeug aussehen. Jetzt mag der Einwand kommen, dass man den Internet-Router auch in einem Schrank verstecken kann. Das ist korrekt, doch spätestens wenn Sie auf einen integrierten WLAN Access Point und eine gute WLAN Leistung Wert legen, dann sollte das Gerät offen und etwas höhergestellt platziert werden.

Preis und Nachhaltigkeit

Natürlich spielt auch der Preis eines Gerätes eine wichtige Rolle. Einfache Internet-Router sind zum Teil schon für 50 Euro zu haben. Leistungsfähigere High End Geräte für den Heimnetzbereich können auch 200 Euro oder mehr kosten.

Bei entsprechenden Erwägungen sollten Sie nicht nur Ihre Anforderungen von Heute berücksichtigen, sondern auch grob abschätzen ob sich diese in noch absehbarer Zukunft ändern. Dabei kann es sich lohnen ein etwas teureres Geräte kaufen, welches dann idealerweise über viele Jahre Ihren Anforderungen genügt. Die Alternative ist öfters das Gerät zu wechseln, um jeweils im Hier und Jetzt passend ausgestattet zu sein. Dafür aber mehr Elektroschrott in Kauf nehmend.

Für eine lange Zufriedenheit und damit oft auch verbundener langer Betriebsdauer eines Internet-Routers, sorgen Firmware Aktualisierungen, welche nicht nur Sicherheitslücken beheben sondern das Gerät (soweit es die HW zulässt) auch mit neuen Funktionen versorgen.

Unter dem Kriterium Nachhaltigkeit muss natürlich auch der Stromverbrauch eines Gerätes Beachtung finden. Bei einer Lebensdauer von z.B. 5 Jahren macht ein 5 Watt niedrigerer Stromverbrauch 50 Euro aus (bei 25ct/KWh). Jede nicht verbrauchte KWh bedeutet auch etwas weniger Umweltbelastung durch die Produktion der benötigten Energie. Leider hat es sich bei den meisten Herstellern noch nicht eingebürgert den Energieverbrauch klar der Gerätedokumentation beizufügen. Ein Hersteller welcher hier mit gutem Beispiel vorangeht und von daher hier Erwähnung findet ist AVM.

Tipp: Es kann sehr mühselig sein all die oben genannten Punkte über eine Internetrecherche oder in einem Gespräch mit einem Verkäufer zu klären. Wenn Sie schon grob eine Vorstellung haben, welche Geräte in Frage kommen könnten, dann ist die Lektüre des Handbuches oder der Online-Hilfe und des Datenblattes eines Internet-Router ein eleganter Weg sich die notwendigen Information zu beschaffen. Darüber ergibt sich dann auch schon ein guter Eindruck über die zu erwartende Benutzerfreundlichkeit eines Gerätes. Ist die Beschaffung und Lesbarkeit eines Handbuches/Online-Hilfe schwierig, dann ist es oft auch um die einfache Benutzbarkeit oder Fehlerbehebung nicht gut bestellt.

Notiz: Wie immer im Leben, steckt der Teufel im Detail. Bei Beachtung der in diesem Kapitel beschriebenen Kriterien und Abgleich an die eigenen Anforderungen, ist ein gutes Fundament gelegt das Sie zufrieden mit dem Internet-Router Ihrer Wahl sein werden. Doch in jedem Gerät können Fehler existieren oder es kann vorkommen das ein Gerät prinzipiell diese oder jene Funktion unterstützt, aber vielleicht nur in einer Variante die dann nicht mit einem Gerät zusammenarbeitet welches Sie einsetzen wollen. Ein Beispiel hierfür ist die Möglichkeit ein Smartphone mit Windows OS per VPN an eine AVM Fritz!Box zu verbinden. Die Fritz!Box unterstützt VPN Verbindungen mit IKEv1 und Windows Phone nur VPN mit IKEv2 (Stand März 2016). Das Resultat ist, dass solch eine VPN Verbindung nicht möglich ist. Wenn Sie schon vor dem Kauf eines Internet-Routers schon ganz detaillierte spezifische Anforderungen wissen, dann ist es ratsam mittels einer kurzen Internet-Recherche und/oder Hersteller des Internet-Routers ihrer Wahl zu prüfen ob vielleicht schon Probleme bekannt sind.