Einen im Internet-Router integrierten Netzwerkspeicher (NAS) einrichten
Ob Papierstreifen mit Löchern, Magnetbänder, Disketten, CDs/DVDs oder aktuell Flashspeicher wie USB Sticks und Speicherkarten, das Konzept Daten per dedizierten Datenträgern zwischen Geräten auszutauschen wird seit Jahrzehnten praktiziert. Mit der stetig wachsenden Verbreitung von datenfähigen Netzwerken und steigenden Datenraten ist es aber auch interessant geworden Daten zentral zu Speichern und dann vielen Geräten an unterschiedlichen Orten über ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Die entsprechende Funktionalität für lokal begrenzte Netzwerke heißt Network Attached Storage (deutsch.: Netzwerk angebundener Speicher) oder abgekürzt NAS. Falls auf einen Speicher von einem beliebigen Ort über das Internet zugegriffen werden kann, dann wird meistens der Begriff Cloud Storage (deutsch.: Cloud Speicher) verwendet.
Üblicherweise stellt ein NAS einen zentralen Speicherplatz in Ihrem Heimnetzwerk zur Verfügung. Sie können Ihr Heimnetzwerk aber auch mittels eines Virtual Private Network (VPN) oder Fernzugriff so einrichten, das Sie sich vom Internet aus mit Ihrem NAS verbinden und Daten austauschen können. Damit schaffen Sie sich im Prinzip Ihren eigenen Cloud Speicher. Durch die zentrale Speicherung von Daten kombiniert sich ein NAS auch gut mit Media-Server Funktionalität und viele Geräte welche NAS Funktionalität anbieten, bieten auch eine Media-Server Funktion. Geräte mit NAS Funktionalität sind üblicherweise immer eingeschaltet bzw. bieten eine Aufweckfunktion, damit jederzeit auf die gespeicherten Daten zugegriffen werden kann.
Tipp: Für das typische Surfen im Internet oder selbst das Anschauen eines Video-Streams, sind Datenraten im niedrigen 2stelligen Mbit/s Bereich ausreichend. Doch wenn hunderte von MByte oder gar GByte über das Netzwerk zur Speicherung übertragen werden sollen, dann lohnen sich leistungsfähige schnelle Verbindungen. Mehr über die Leistungsfähigkeit verschiedener Übertragungsmedien können Sie in dem entsprechenden Kapitel über Übertragungsmedien lesen.
Ein NAS gibt es als eigenständiges Gerät, welches unter diesem Begriff gekauft werden kann. Ein PC mit entsprechender Auslegung (wie z.B. niedrigem Leistungsverbrauch) und Software kann sich auch für ein NAS eignen. NAS Funktionalität kann aber ebenfalls in einem Internet-Router integriert sein. Falls dies der Fall ist, dann ist die NAS Funktion üblicherweise einfach gehalten, da der Hauptsinn und -zweck eines Internet-Routers nicht die Bereitstellung eines NAS ist. Dennoch kann für viele Zwecke diese einfache NAS Funktion ausreichend sein, inklusive der Möglichkeit die NAS Funktion zu einer Cloud Speicher Funktion zu machen.
Der erste Schritt für die Einrichtung eines NAS in Ihrem Internet-Router ist es, ausreichend Speicher zur Verfügung zu stellen. Der ein oder andere Internet-Router mag hierfür schon ein wenig Speicher mitbringen, doch in der Regel sorgt ein USB Datenträger (z.B. SSD, USB Stick) für ausreichend Speicherplatz. Dieser USB Datenträger muss an eine USB Schnittstelle Ihres Internet-Router angeschlossen werden. Achten Sie dabei darauf, dass Sie idealerweise hierfür eine USB Schnittstelle der Version 3.0 oder höher sowohl am Internet-Router als auch am Datenträger verwenden. Schon USB 2.0 sieht Datenraten von bis zu brutto 480Mbit/s vor und bildet damit bei einem NAS über einen Internet-Router meistens nicht den Engpass. Doch auch die Leistungsfähigkeit von Internet-Routern nimmt zu und es wäre Schade die NAS Funktionalität durch die Verwendung einer alten USB Schnittstellenversion auszubremsen. Als Resultat empfiehlt sich die Verwendung einer USB 3.0 Schnittstelle.
Als zweiten Schritt gilt es die NAS Funktionalität zu aktivieren. Bei einer Fritz!box finden Sie diese Einstellung unter Heimnetz -> Speicher (NAS). Unter Umständen müssen Sie noch die als NAS zu verwendenden Datenträger explizit auswählen und ebenfalls aktivieren. Danach sind die NAS Basisfunktionen schon aktiv und Sie können mit einem Klick auf Fritz!NAS die Webbedienoberfläche für die NAS Funktionalität öffnen. Von dort können Sie schon Daten verwalten (hochladen, herunterladen, löschen etc.). Hier ein Screenshot in welchem die eben erwähnten Bedienelemente hervorgehoben sind.
Oft bieten Internet-Router noch die Möglichkeit den NAS Zugriff genauer zu kontrollieren. Das passiert über die Einrichtung von Benutzerkonten, welchen dann Freigaben auf den gesamten NAS Speicher oder einzelnen Verzeichnissen und Dateien zugewiesen kann. Benutzerkonten können bei einer Fritz!Box unter System -> Fritz!Box-Benutzer eingerichtet werden.
Die Einrichtung eines Benutzerkontos ist die Vorausetzung bei einer Fritz!Box das integrierte NAS in Microsoft Windows oder in andere Betriebssysteme als Netzwerklaufwerk zu integrieren. Ein Netzwerklaufwerk bedeutet, dass das NAS als eigenes Laufwerk in einem Dateimanager (z.B. Windows Explorer) repräsentiert wird und Sie darüber direkt auf das NAS zugreifen können ohne über die Webbedienoberfläche gehen zu müssen. Das vereinfacht die tagtägliche Nutzung des NAS deutlich.
Manche Internet-Router gehen für die Aktivierung der NAS Funktionalität einen anderen Weg. So kann das Einstecken eines USB Datenträger schon ausreichen, um die NAS Funktionalität zu aktivieren. Der Zugriff auf den NAS Speicher erfolgt dann nur über den Dateimanager (z.B. Windows Explorer) und z.B. FTP.
Wie eingangs erwähnt können Sie auch einen Zugriff auf Ihr NAS aus dem Internet einrichten und sich damit im Prinzip Ihren eigenen Cloud Speicher schaffen. Die Einrichtung von Zugriffen aus dem Internet ist allerdings ein Thema in sich und wird näher in dem Kapitel für die Einrichtung eines Fernzugriffs und in dem Kapitel über die Konfiguration eines VPN Zugangs erläutert.