Windows 10: Die Ethernet Schnittstelle konfigurieren
Einen PC über Ethernet mit einem Netzwerk zu verbinden ist sehr einfach. Das macht sich auch darin bemerkbar, dass es so gut wie keine Einstellungen bezüglich Ethernet in der grafischen Benutzeroberfläche von Windows finden. Die Einstellung bezüglich der Kategorisierung des angeschlossenen Netzwerkes (privates oder öffentliches Netzwerk) wurde schon in dem Kapitel zur Einrichtung einer Arbeitsgruppe beschrieben
Somit bleiben für dieses Kapitel nur die detaillierten Einstellungen für eine Ethernet Schnittstelle.
Ähnlich wie für die detaillierten Einstellungen einer WLAN Schnittstelle, sind diese ganz gut verborgen, können aber über den gleichen Weg gefunden werden. Ebenfalls muss noch angemerkt werden, dass welche Einstellungen genau unterstützt werden, von dem im Gerät benutzten Ethernet Chipsatz und Treiber abhängen. Sprich die Einstellungen können sich von Hersteller zu Hersteller und Ethernet Schnittstelle zu Ethernet Schnittstelle unterscheiden.
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Öffnen Sie das Fenster “Systemsteuerung” und wählen dort die Kategorie “Netzwerk und Internet”.
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Klicken Sie im Fenster “Netzwerk und Internet” auf “Netzwerk- und Freigabecenter”.
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Dort können Sie mit einem Klick auf die Verbindung (rechter Hand von “Verbindungen”, siehe linkes Fenster im Screenshot) ein Fenster mit dem Status der Ethernet Schnittstelle öffnen zu dem Sie gerade verbunden sind.
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In dem Fenster “Status von Ethernet” (mittleres Fenster im Screenshot) klicken Sie nun auf die Schaltfläche Eigenschaften.
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Nun öffnet sich ein Fenster mit einer Liste von Protokollen und Elementen (rechtes Fenster im Screenshot), welche zu der Ethernet Schnittstelle zugehörig sind. Ganz oben ist der Name des Ethernet Adapters zu finden. Falls Ihre Ethernet Schnittstelle Einstellmöglichkeiten bietet, dann finden Sie unter dem Namen eine Schaltfläche “Konfigurieren”. Wenn Sie darauf klicken öffnet sich nun das finale Fenster, in welchem Sie nach Selektierung des Reiters “Erweitert” die detaillierten Einstellungen vorfinden.
Folgend eine Liste mit den interessantesten Einstellungen am Beispiel eines Intel Gigabit CT Desktop Adapter (Treiberversion 12.12.50.6). Der Begriff “interessant” ist aber relativ anzusehen. Für den normalen Heimgebrauch ergibt sich nur sehr selten ein echter Nutzen. Für die Latenzoptimierung im Zusammenhang mit dem Online Gaming kann man die Einstellungen prüfen, um evtl. noch eine Millisekunde herauszuholen.
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Interruptüberprüfung/Interruptdämpfungsrate (engl.: Interrupt Moderation/Interrupt Moderation Rate) - Diese Einstellung ist dazu gedacht die CPU Ihres PCs ein wenig zu entlasten. Im Normalfall wird jedes empfangene Datenpaket sofort verarbeitet. Dafür werden andere Aufgaben unterbrochen und nach Verarbeitung weitergeführt. Das Umschalten der CPU kostet aber immer ein wenig Zeit. Durch das Einschalten von Interrupt Moderation wartet die Ethernet Schnittstelle noch ein wenig, bevor die Verarbeitung empfangener Datenpakete beginnt. In der Zwischenzeit empfangene Datenpakete werden dann gleich mitverarbeitet und damit Umschaltvorgänge gespart. Durch das Warten erhöht sich aber die Latenz. Wer auf Kosten der Latenz die maximale Datenrate aus einer Ethernet Verbindung herausholen möchte der kann diese Funktion einschalten. Online Gamer schalten diese Funktion aus, um die Latenz zu optimieren.
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xxx Abladung (engl.: xxx Offload) - Es gibt eine ganze Reihe von Einstellungen mit Offload im Namen, z.B. IPv4 Checksum Offload oder UDP Checksum Offload. Mit diesen Einstellungen können bestimmte Abläufe in der Verarbeitung eines Datenpaketes von der Ethernet Schnittstellen Hardware durchgeführt werden. Dadurch das eine Verarbeitung in Hardware üblicherweise schneller ist als in Software, werden zu einem Datenpakete schneller verarbeitet und zum anderen die CPU entlastet. Entsprechende Funktionen können eingeschaltet werden, außer es gibt konkrete Hinweise auf Instabilitäten.
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Lokal verwaltete Adresse (engl.: Locally Administered Address) - Hier können Sie der Ethernet Schnittstelle eine MAC Adresse per Einstellung vorgeben und damit die Verwendung der in Hardware programmierten Adresse ersetzen. Diese Einstellung ist in seltenen Fällen für Testzwecke nützlich.
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Empfangspuffer/Übertragungspuffer (engl.: Receive/Transmit Buffers) - Für langsame Systeme können größere Zwischenspeicher (engl.: Buffer) nützlich sein, um Paketverluste und damit erneutes Senden zu vermeiden. Dadurch wird eine Reduktion der Datenrate vermieden. Das erhöht aber auf der anderen Seite im Durchschnitt die Latenz und die zeitliche Variation beim Empfangen/Senden eines Datenpakets. Im Normalfall sollten somit die vorgegebenen Einstellungen beibehalten werden. Für langsame System kann mit dieser Einstellung versucht werden, über eine höhere Anzahl von Receive/Transmit Buffers, die erzielbare netto Datenrate zu erhöhen (z.B. in Kombination mit der Interrupt Moderation Einstellung).
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Übertragungsrate & Duplexmodus (engl.: Speed & Duplexmode) - Im Regelfall handelt eine Ethernet Schnittstelle die verfügbare Datenrate und den sogenannten Duplexmode mit der Gegenstelle aus. Für Testzwecke können Sie mit dieser Einstellung die Benutzung einer Datenrate und eines Duplexmodes erzwingen. Die Gegenstelle muss aber ebenfalls über kompatible Einstellmöglichkeiten verfügen, sonst kommt keine Verbindung zustande oder noch schlechter ein sogenannter “duplex mismatch” wird erzeugt (aktive Verbindung mit hohem Paketverlust).
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Green Ethernet/Advanced EEE -: Diese Einstellungen stammen von einer Ethernet Schnittstelle mit Realtek Chipsatz. Beides sind Einstellungen, welche kontrollieren ob eine Ethernet Schnittstelle bei Inaktivität in den Ruhezustand schaltet und dadurch Energie spart. EEE steht dabei für Energy Efficient Ethernet, wurde von der IEEE Organisation standardisiert und ersetzte Green Ethernet, welches ein früher Industry Standard für den gleichen Zweck ist. Da es ein wenig Zeit kostet eine Ethernet Schnittstelle aus dem Ruhezustand zu aktivieren, ist es für die Optimierung der Latenz besser diese Funktionen zu deaktivieren.