Windows 10: Der Cloud-Speicherdienst OneDrive
Cloud-Speicherdienste sind schwer im kommen und viele große namhafte IT-Konzerne bieten solche Dienste an, bzw. integrieren solche Dienste direkt in Ihre Produkte. So wird bei einer Windows 10 Installation der Cloud-Speicherdienst OneDrive direkt mitgeliefert. Jetzt stellt sich aber die Frage, was ist solch ein Cloud-Speicherdienst überhaupt und welche Vorteile kann mir solch ein Dienst bieten? Antworten zu diesen Fragen liefert dieser Artikel. Ferner finden Sie Informationen wie Sie OneDrive einrichten können, um den Cloud-Speicherdienst an Ihre Bedürfnisse anzupassen. Falls Sie OneDrive skeptisch gegenüberstehen, dann können Sie den Dienst auch entfernen. Wie, wird Ihnen ebenfalls in diesem Artikel erläutert. Als letztes, aber nicht unwichtig, finden Sie noch eine Einschätzung der Risiken der Verwendung von OneDrive.
- Windows 10: Was ist OneDrive?
- Windows 10: Die Einrichtung von OneDrive
- Windows 10: Die De-Installation von OneDrive
- Windows 10: Die Risiken von OneDrive
Windows 10: Was ist OneDrive?
Ein Cloud-Speicherdienst ermöglicht es Daten im Internet zu speichern und von dort wieder abzurufen. Diese Daten können Dateien, Kalenderdaten, Kontaktdaten, Daten über Einstellungen, im Prinzip alles sein, was im Zusammenhang mit der Verwendung z.B. von Windows 10 steht. „OneDrive“ ist dabei der Markenname des Cloud-Speicherdienstes von Microsoft, welcher mit Windows 10 integriert ist. Andere Cloud-Speicherdienste bekannter IT-Konzerne nennen sich „GoogleDrive“ oder „iCloud“.
Der folgende Screenshot zeigt wie OneDrive in den Explorer von Windows 10 integriert ist. Sie können dabei im Prinzip OneDrive genau so verwenden wie Laufwerke auf Ihrem PC. Einfach eine Datei oder einen kompletten Ordner in das „OneDrive Laufwerk“ kopieren oder verschieben und schon werden diese Daten über das Internet in der „OneDrive-Cloud“ gespeichert.
Voraussetzung für die Verwendung von OneDrive ist, dass Sie ein Konto bei Microsoft eingerichtet haben. Sie können die Dateien, dann später von dem gleichen oder jeden anderen Computer, der mit dem Internet verbunden ist und auf dem Sie sich mit Ihrem Microsoft-Konto angemeldet haben, wieder abrufen.
Diese Beschreibung gibt Ihnen schon eine erste Idee der Vorteile eines Cloud-Speicherdienstes. Sie können Dateien sehr bequem zwischen verschiedenen Computern übertragen und dafür sorgen, dass diese auf allen Computern immer den gleichen Stand haben (synchron sind). Sie müssen dafür nicht mit Ihrem Heimnetzwerk verbunden sein, sondern Sie können auf Ihre Dateien von überall dort zugreifen, wo Sie Verbindung zum Internet haben. Sie können Dateien auch bequem mit anderen Personen über das Internet teilen. Apps können OneDrive verwenden, damit, egal auf welchem Gerät die App ausgeführt wird, Sie die gleiche Benutzererfahrung haben. Sprich, es werden die gleichen Einstellungen und Daten benutzt.
Notiz: Wenn Sie anfangen OneDrive oder andere Cloud-Speicherdienste aktiv zu verwenden, dann werden Sie mit einem interessanten Fakt konfrontiert, welcher vielen bis dahin gar nicht so bewusst war. Die Datenraten Ihrer Internetanbindung im Uplink (von Ihrem Heimnetzwerk in das Internet), sind in der Regel deutlich langsamer als die Datenraten im Downlink (vom Internet in das Heimnetzwerk). Manchmal ist das Verhältnis zwischen Uplink und Downlink extrem. So bietet das ADSL2 Verfahren Datenraten im Uplink von bis zu 2Mbit/s, im Downlink aber bis zu 16Mbit/s. Bei der Internetanbindung über Kabel sieht es ähnlich aus. Günstiger fällt das Verhältnis mit VDSL aus. Langsame Datenraten im Uplink bedeuten, dass das Laden von Daten in die Cloud schlicht lange dauert. Bei großen Datenmengen und z.B. nur 1 oder 2Mbit/s im Uplink, macht die Verwendung eines Cloud-Speicherdienstes kaum noch Spaß.
Stand Januar 2018, stehen einem Anwender mit Microsoft-Konto 5 GByte Cloud-Speicher kostenlos zur Verfügung. Möchte man mehr, dann kann man, jetzt kostenpflichtig, mehr Kapazität buchen.
Wichtig ist noch zu wissen, dass Sie nicht nur über den Windows-Explorer auf OneDrive zugreifen können. OneDrive bietet auch die Möglichkeit des Dateizugriffs über eine Webbedienoberfläche. Damit läßt sich OneDrive von jedwedem Gerät mit Internetzugang verwenden und ist nicht auf Windows beschränkt. Für die komfortablere Verwendung unter Android oder iOS stehen OneDrive Apps zur Verfügung. Unter Linux steht ein inoffizieller OneDrive Client namens „OneDrive Free“ zur Verfügung.
Windows 10: Die Einrichtung von OneDrive
Um mit OneDrive zu starten muss man nur Windows 10 installiert, ein Konto bei Microsoft eingerichtet haben und sich mittels dieses Kontos an dem Windows 10 PC anmelden. OneDrive ist bei Windows 10 „ab Werk“ installiert und aktiviert.
Tipp: Sie wollen auf jeden Fall mit einem lokalen Konto an Ihrem Windows 10 PC arbeiten und trotzdem OneDrive verwenden? Das geht auch. Melden Sie sich mit Ihrem lokalen Konto an. Starten Sie jetzt manuell die OneDrive Anwendung (Pfad: C:Name). Ein Assistent startet, welcher Sie durch die Verknüpfung mit Ihrem Microsoft Konto und die Ersteinrichtung führt.
Die OneDrive-Anwendung bietet Ihnen weitere Einstellungen, um den Cloud-Speicherdienst an Ihre Bedürfnisse anzupassen.
Ein Rechtsklick auf das „OneDrive-Laufwerk“ im Windows-Explorer öffnet eine Reihe von möglichen weitergehenden Aktionen und Konfigurationsmöglichkeiten. Im folgenden Screenshot sind die OneDrive relevanten Einstellungen „Online anzeigen“, „Einstellungen“ und „zu synchronisierende One-Driver Ordner wählen“ rot markiert. Wenn Sie im Info-Bereich der Taskleiste unten rechts ein Rechtsklick auf das Symbol in Form einer weißen Wolke ausführen, bekommen Sie ebenfalls Optionen für weitergehende Informationen und Einstellmöglichkeiten.
Online anzeigen: Hier werden Sie auf die OneDrive-Weboberfläche von Microsoft geleitet. Nach Anmeldung sehen Sie wieder all Ihre in OneDrive gespeicherten Ordner und Dateien. Sie haben jetzt vollen Zugriff auf Ihr „OneDrive“ und können z.B. neue Dateien hochladen, existierende Dateien herunterladen, neue Ordner anlegen, Ordner und Dateien löschen. Wie Eingangs schon erwähnt, können Sie die Weboberfläche von OneDrive mittels jeglichem Browser, von jeglichem Gerät aufrufen und darüber auf Ihre Daten zugreifen.
Einstellungen: Mit einem Linksklick auf „Einstellungen“ wird das zentrale Fenster für die OneDrive-Einstellungen geöffnet. Die Einstellungen erstrecken sich über mehrere Reiter. Im folgenden eine Selektion interessanter Einstellungen.
Wenn Sie “OneDrive zum abrufen meiner Dateien auf diesem PC verwenden” (Reiter: Einstellungen) aktivieren, dann können Sie über die Weboberfläche auf alle Dateien des PC’s mittels OneDrive zugreifen. Zugreifen bedeutet in diesem Fall herunterladen, nicht verändern oder löschen. Der Zugriff erfolgt direkt über das Internet. Das bedeutet, der PC muss eingeschaltet, mit dem Internet verbunden und man muss mit dem zu verwendenden Microsoft-Konto angemeldet sein.
Normalerweise werden bei einem PC alle zum Synchronisieren ausgewählte Ordner, mit allen Inhalten, automatisch auf den PC heruntergeladen. Das hat den Vorteil, dass Sie diese Daten immer verfügbar haben, auch wenn der PC mal offline ist. Mit dem aktivieren der Kontrollbox im Bereich „Dateien nach Bedarf“ (Reiter: Einstellungen), werden Dateien nur noch auf den PC heruntergeladen, wenn Sie dieses explizit veranlassen. Das wiederum spart Speicherplatz auf dem PC, auf Kosten der Offline Verfügbarkeit.
Für eine Webpräsenz über Heimnetzwerktechnik ist natürlich der Reiter „Netzwerk“ sehr interessant. Die Voreinstellung ist, dass Windows 10 die zu synchroniserenden Dateien möglichst schnell herunter-, hochlädt (Nicht begrenzen). Im Extremfall kann das aber dazu führen, dass während der Ladevorgänge andere Anwendungen ausgebremst werden. Bei einem Videostream treten Artefakte auf oder ein Computerspiel kommt in stocken. Falls Sie OneDrive sehr aktiv benutzen und den Verdacht haben, dass bei Ihnen dieser Fall eintritt, dann können Sie die Bandbreite für den Zugriff auf das OneDrive über die „Begrenzen auf“ Einstellung, nun ja, begrenzen. Da im Uploadfall Windows 10 die Prioritäten für das Versenden von Daten in der eigenen Hand hat, können Sie mittels „Automatisch anpassen“ Windows anweisen, dass andere Anwendungen eher Vorrang haben und nicht blockiert werden.
zu synchronisierende One-Drive-Ordner wählen: Das grundlegende Prinzip hinter One-Drive ist, dass Sie einen bestimmten Satz an Ordnern verwenden. Diese Ordner werden dann automatisch zwischen allen Geräten, welche sich mit Ihrem OneDrive verbinden, automatisch auf den gleichen Stand, sprich synchron gehalten. Als kleines praktisches Beispiel: Sie fertigen mit Ihrem Smartphone ein Foto an, Ihre Smartphone lädt über die installierte OneDrive-App dieses automatisch in den Ordner Foto. Sobald Sie Ihren PC einschalten und mit dem Internet verbinden, wird das Foto automatisch in den OneDrive-Foto-Ordner auf Ihren PC heruntergeladen. Gleiches Prinzip auch mit einer Textdatei. Editieren Sie eine Textdatei auf einem Computer und die Datei liegt in einem Ordner, welcher über OneDrive synchronisiert wird, dann steht die Datei im editierten Zustand automatisch allen anderen Computern zur Verfügung. Welche Ordner nun zwischen Ihren Geräten synchronisiert werden sollen, genau das stellen Sie hier ein.
Notiz: Der Ordner “öffentlich” ist für jedermann einsehbar, welcher den Link zu Ihrem OneDrive-Cloud-Speicher kennt. Der Link ist zwar recht kryptisch und muss erst einmal erraten werden, doch Sie sollten trotzdem keine sensiblen Informationen in diesem Ordner speichern.
Windows 10: Die De-Installation von OneDrive
Wenn Ihnen OneDrive nicht zusagt, dann stehen Ihnen eine Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung.
Die erste ist OneDrive schlicht nicht zu verwenden, dass heißt keine Dateien in den OneDrive-Ordnern abzulegen. Kleiner Nachteil ist, dass manche Anwendungen automatisch bei Installation Ihren OneDrive-Ordner verwenden und nicht immer wird das Ihnen mitgeteilt. Somit können Sie mittels diesen Ansatzes die Inhalte und verwendete Speicherkapazität begrenzen, aber haben nicht 100% die Kontrolle das OneDrive nicht plötzlich doch verwendet wird.
Sie können Ihren PC von OneDrive trennen, indem Sie die OneDrive Verknüpfung mit Ihrem PC aufheben. Genau diese Option finden Sie in den OneDrive-Einstellungen, Reiter Konto. Durch diese Trennung stellen Sie sicher, dass Ihr PC keine Daten mehr mit OneDrive austauscht, wenn Sie mit Ihrem Microsoft-Konto angemeldet sind.
Mit der Trennung der OneDrive-PC Verknüpfung ist auch die OneDrive-Anwendung überflüssig geworden. Sie können diese einfach deinstallieren, indem Sie die Anwendung im Startmenü suchen und dann nach einem Rechtsklick auf die One Drive Anwendung “deinstallieren” wählen.
Notiz: Ein einfaches deinstallieren der App reicht nicht, um einen PC von OneDrive zu entkoppeln. Der wesentliche Punkt ist es, die Verknüpfung eines PC mit OneDrive aufzuheben.
Ihr OneDrive-Cloudspeicher existierte aber weiterhin. Der OneDrive-Dienst ist meines Wissens, fest mit einem Microsoft-Konto verknüpft. Möchten Sie OneDrive zur Gänze loswerden, dann müssen Sie Ihr Microsoft-Konto kündigen.
Windows 10: Die Risiken von OneDrive
Rein funktional ist OneDrive, meiner Meinung nach, eine schöne Sache. Es ist bequem zu verwenden und erleichtert den Datenaustausch zwischen Geräten enorm. Auch die ständige Verfügbarkeit der Daten unterwegs ist für mich ein klares Plus. Doch wo Licht, da ist auch Schatten.
Notiz: Die gerade genannten Vorteile gelten übrigens im Prinzip für jeden Cloud-Speicherdienst.
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Auf OneDrive gespeicherte Daten sind über eine Weboberfläche zugänglich. Somit kann jemand mit Kenntnis Ihres Benutzernamens und des Passwortes darauf zugreifen. Verwenden Sie von daher ein möglichst sicheres Passwort.
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Haben Sie die Option aktiviert, dass man über OneDrive auf die Daten Ihres PCs zugreifen kann, dann sind ebenfalls die Daten Ihres PCs über das Internet auslesbar. In einem Eigentest, der Verwendung dieser Funktion, wurde eine Zwei-Faktor-Authorisierung angewandt. Das erhöht deutlich die Sicherheit für Ihre Daten.
Notiz: Zwei-Faktor-Authorisierung bedeutet, dass neben Ihrem Benutzernamen/Passwort, noch ein weiteres Merkmal zur Absicherung des Zugriffs verwendet wird. Dieses zweite Sicherheitsmerkmal sollte, wie das erste, nur Ihnen bekannt oder zugänglich sein.
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Microsoft erwähnt explizit in seinen Nutzungsbedingungen, dass die Daten Eigentum der Benutzer bleiben und nicht für zielgerichtete Werbung analysiert werden. Soweit so gut.
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Es wird darauf hingewiesen, dass es zu Ausfällen und Unterbrechungen des OneDrive Dienstes kommen kann. Zur Risikominimierung sollte man die Daten regelmäßig anderweitig sichern. Letztlich bedeutet das, dass es ein Restrisiko der Verfügbarkeit Ihrer Daten gibt. Sind Ihre Daten für Sie sehr wertvoll, dann sollte man der Empfehlung unbedingt folgen.
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Microsoft behält sich vor Änderungen an dem OneDrive Dienst vorzunehmen. Bei Verletzungen gegen einen Verhaltenscodex kann der OneDrive Dienst für einzelne eingestellt werden. Auch eine sehr lange Periode der Inaktivität kann zur Einstellung des Dienstes führen. Für den kostenlosen OneDrive Dienst gilt der Gerichtsstand des Staats Washington, USA. Resultat dieser Bedingungen ist, dass Sie nicht 100% Kontrolle über Ihre Daten haben. Durch Pech, Missverständnisse und natürlich auch bei echtem Eigenverschulden, kann Ihnen der Zugriff auf die OneDrive Daten verloren gehen.
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Ein interessanter Punkt findet sich noch in der Datenschutzerklärung von Microsoft. So behält sich Microsoft vor gespeicherte Daten zu Teilen, wenn Microsoft in gutem Glauben annimmt, das dies Notwendig ist um z.B. geltende Gesetze einzuhalten. Zu diesem Sachverhalt veröffentlicht Microsoft einen Report wie häufig solche Anfragen eingehen und aus welchen Ländern. So wurden im ersten Halbjahr 2017 Weltweit ca. 40000 Anfragen gestellt. Davon kamen ca. 6000 aus Deutschland, dass ist, gemessen an der Bevölkerungszahl ein überproportional hoher Anteil.
Neben den eben gelisteten Risiken ist noch zu erwähnen, dass mit OneDrive nur 5GByte Speicherkapazität kostenlos zur Verfügung stehen. Das ist in heutigen Zeiten nicht viel und ehe man es sich versieht gibt man Monat für Monat Geld für eine höhere Speicherkapazität aus.
Tipp: Es gibt einfache und preisgünstige Lösungen wie Sie einen Cloud-Speicherdienst in Ihren eigenen vier Wänden realisieren können. Damit lösen Sie einen Teil der Risiken, welche Sie eingehen wenn Sie Dienste von externen Anbietern in Anspruch nehmen und behalten die Kontrolle über Ihre Daten. Auch 5GByte Speicherkapazität entlockt Ihnen dann nur noch ein amüsiertes Schmunzeln. Wie Sie ihren eigenen Cloud-Speicherdienst realisieren können erfahren Sie hier.
Datum des Artikels: 12 Januar 2018