Windows 10: Das Einrichten einer Netzwerk-Arbeitsgruppe
Falls Sie Dateien direkt zwischen verschiedenen PCs mit Windows Betriebssystem austauschen wollen, dann müssen Sie diese PCs nicht nur per Kabel oder WLAN miteinander verbinden. Zusätzlich müssen die Geräte logisch miteinander verknüpft werden. Das Windows Betriebssystem kennt hierfür prinzipiell zwei verschiedene Methoden. Für große Netzwerke den Betrieb einer Domäne. Hier verwaltet ein zentraler Server sämtliche Benutzer, welche sich auf die PCs eines Netzwerkes einloggen dürfen, und deren Zugriffsrechte. Für kleine Netzwerke, wie ein Heimnetz, gibt es die Methode der sogenannten Arbeitsgruppe. Durch das Zuweisen der PCs zu einer oder mehrere Arbeitsgruppen werden logische Verbünde hergestellt. Mittels Freigaben können dann die PCs innerhalb einer Arbeitsgruppe Dateien austauschen oder auch einen gemeinsamen Drucker verwenden. Die Einrichtung von Arbeitsgruppen und Freigaben erfolgt im Gegensatz zu einer Domäne dezentral auf jedem Rechner einzeln.
Im Normalfall sind alle Ihre PCs mit Windows Betriebssystem ab Installation in der gleichen Arbeitsgruppe und miteinander verbunden. Der Grund ist, dass es drei Voraussetzungen gibt, welche meistens schon erfüllt sind.
Sind die oben genannten Voraussetzungen erfüllt, dann können Sie andere Windows PCs mit Ihren Computernamen sehen, wenn Sie im Explorer von Windows, linker Hand relativ weit unten, auf „Netzwerk“ klicken. Durch einen Doppelklick auf die Computersymbole werden Ihnen für den Netzwerkzugriff freigegebene Ordner angezeigt, z.B. der Ordner „Öffentlich“, welcher schon als Vorgabe freigegeben ist. Wenn Sie weitere Ordner für den Netzwerkzugriff freigeben möchten, dann finden Sie im Kapitel über die Freigabe von Ordnern und Dateien mehr Informationen.
Notiz: Beginnend mit dem Windows 10 Creators Fall Update (Version 1709) funktioniert die Netzwerkansicht nur noch eingeschränkt. Hintergrund ist, dass der zuständige „Computerbrowser“ Dienst auf dem SMBv1 Protokoll basiert. Dieses wird bei einer Neuinstallation von Windows 10 ab Version 1709 nicht mehr mitinstalliert. Die einfachste Lösung ist es, den Namen des Zielcomputers in die Adressleiste des Windows-Explorer einzugeben. Z.B.
\\HEIMNETZWERKDE
, um sich mit dem Computer mit dem Namen „HEIMNETZWERKDE“ zu verbinden. Mehr Information über die limitierte Netzwerkansicht finden Sie in dem hier verlinkten Artikel.
Unter Umständen werden Sie bei dem Zugriff auf einen anderen Computer nach einem Benutzernamen und einem Kennwort gefragt, bevor Sie Einblick auf freigegebene Ordner erhalten. Ist dies der Fall, dann müssen Sie die Anmeldedaten eines Benutzers des anderen Computers eingeben. Haben Sie kein Kennwort vergeben, dann gibt es zwei verschiedene Ansätze. Entweder Sie richten für einen Benutzer ein Kennwort ein (Systemsteuerung -> Benutzerkonten) oder Sie deaktivieren in den „erweiterten Freigabeeinstellungen“ das „kennwortgeschützte Freigeben“. Die erweiterten Freigabeeinstellungen können Sie im Fenster „Netzwerk- und Freigabecenter“ der Systemsteuerung finden.
Im folgenden mehr Information über die einzelnen Voraussetzungen, wie Sie diese prüfen können oder für Ihre Zwecke andere Einstellungen vornehmen.
Die Arbeitsgruppe eines Windows PC
Die Information über die Arbeitsgruppe eines Windows PC finden Sie, wenn Sie unter der „Systemsteuerung“ Ihres PCs, die Kategorie „System und Sicherheit“ anklicken und anschließend das Fenster „System“ öffnen.
In dem Systemfenster werden verschiedene Basisinformationen über den Computer angezeigt, darunter Einstellungen für den Computernamen, Domäne und Arbeitsgruppe. In dem Screenshot unten lautet die Arbeitsgruppe „HOMENET“ und wurde somit per Einstellung von der Standardeinstellung „WORKGROUP“ abgeändert.
Falls Sie die Einstellung der Arbeitsgruppe ändern möchten, dann klicken Sie auf „Einstellungen ändern“, rechter Hand zu dem Bereich über die Infos zu Computername, Domäne und Arbeitsgruppe.
Notiz: Alternativ können Sie die Windows + Pause Tasten gleichzeitig drücken, um zu einer Übersicht des Systems zu gelange. Mit einem klick auf „Erweiterte Systemeinstellungen“ gelangen Sie ebenfalls in das folgend beschriebene Fenster „Systemeigenschaften“.
Ein weiteres Fenster mit dem Namen „Systemeigenschaften“ öffnet sich. Klicken Sie dort auf „Ändern“. In dem nun erscheinenden Fenster (rechtes zweites Fenster im unteren Screenshot) können Sie eine andere Bezeichnung für die Arbeitsgruppe eingeben.
Die Änderung der Arbeitsgruppe wird durch Bestätigung auf „Ok“ und nach Neustart des Rechners aktiv.
Stellen Sie auch sicher, dass alle Computer in einer Arbeitsgruppe einen unterschiedlichen Computernamen haben. Den Computernamen können Sie in dem gleichen Fenster ändern, wie den Namen der Arbeitsgruppe.
Die Kategorisierung des angeschlossenen Netzwerks
Die zweite Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme an einer Windows Arbeitsgruppe ist die Netzwerkkategorie. In diesem Abschnitt finden Sie die Information, wo Sie die Information über Ihre aktuelle Netzwerkkategorie finden und wie Sie diese ändern können
Mit dem Windows 10 Creators Fall Update gab es eine erhebliche Änderung bezüglich der Anzeige und Einstellung der Netzwerkkategorie. Der folgende Abschnitt gilt somit für die Windows 10 Versionen ab Herbst 2017 ( > Version 1709).
Windows 10: Netzwerk als „privat“ / „öffentlich“ einstellen (ab Win10 Fall Creators Update (Herbst 2017))
Ist Ihre Windows 10 Version auf dem aktuellsten Stand, dann können Sie schon aus dem Netzwerkstatus ersehen, ob Ihre Netzwerkverbindung als privat oder öffentlich kategorisiert ist.
Öffnen Sie einfach aus dem Einstellungsmenü den Bereich „Netzwerk und Internet“. Im oberen Bereich sehen Sie ein Diagram welches Ihre Netzwerkverbindung symbolisiert. Dieses enthält direkt die Kategorisierung Ihrer aktuellen Netzwerkverbindung (im folgenden Screenshot rot hervorgehoben).
Die Netzwerkkategorie können Sie jetzt ändern in dem Sie auf „Eigenschaften“ klicken. Es öffnet sich ein Dialog, in welchem Sie im oberen Bereich einen Abschnitt mit dem Namen „Netzwerkprofil“ finden. Hier können Sie nun direkt die gewünschte Netzwerkkategorie einstellen.
Notiz: Wie schon im Kapitel zur Einrichtung einer Netzwerkverbindung erwähnt, hat die Kategorie Einfluss auf die Firewall und die erweiterten Freigabeeinstellungen. In den „erweiterten Freigabeeinstellungen“, kann noch einmal separat beeinflusst werden ob sich Geräte im Netzwerk automatisch finden sollen oder Freigaben erlaubt sind. Falls sich PCs nicht finden obwohl Sie der gleichen Arbeitsgruppe angehören, dann sollten Sie die Einstellungen der „erweiterten Freigabeeinstellungen“ prüfen und gegebenenfalls korrigieren. Im Normalfall ist das nicht nötig, da die Kategorisierung als privates Netzwerk für die korrekten Einstellungen sorgen sollte.
Der IP Adressbereich
Wie Haushalte eines Bezirks die gleiche Postleitzahl nutzen, so sind alle Geräte in Ihrem Heimnetzwerk Teil eines gemeinsamen IP Adressbereiches. In einem typischen Heimnetzwerk ist es nicht erforderlich diesen IP Adressbereich weiter zu unterteilen. Das kommt der Vernetzung von PCs mit dem Windows Betriebssystem entgegen. Denn die Protokolle für das automatische Finden und Einbinden anderer Windows PCs arbeiten nur in dem für die Protokolle sichtbaren IP Adressbereich.
Folgend ein Beispiel: Die im Screenshot abgebildeten IPv4 Einstellungen einer Fritz!Box zeigen, dass die Fritz!Box die IPv4 Adresse 192.168.178.1 hat. Die Subnetzmaske 255.255.255.0 gibt an, dass der Adressteil 192.168.178 den Adressbereich bildet. Alle Windows Rechner sollten somit eine IP Adresse im Bereich von 192.168.178.2 bis 192.168.178.254 haben, ohne das ein weiterer Router in Ihrem Heimnetzwerk den Adressbereich 192.168.178 weiter unterteilt.
Wie Sie die IP Adresse eines Windows PC prüfen und ändern können finden Sie in dem Kapitel über die Internet Protokollkonfigurationen von Windows.