Die Telefonfunktionen eines Internet-Routers einrichten
Viele Internet-Router sind universelle Kommunikationszentralen, welche sich nicht nur um den reinen Datenverkehr innerhalb Ihres Heimnetzwerkes und in das Internet kümmern, sondern Sie sind auch zentrale Anlaufstelle für die Einbindung Ihrer Telefonie. Das Kapitel über die Installation eines Internet-Routers hat schon gezeigt, dass es dabei vielfältige Möglichkeiten gibt Telefone in Ihrem Heim anzuschließen und auch die optionalen Funktionen können sehr vielfältig sein.
Im folgenden die auf einen Internet-Router bezogenen Möglichkeiten.
Der grundsätzliche Anschluss und Konfiguration Ihres Telefonanschlusses und Ihrer Telefongeräte
Für den Anschluss an das öffentliche Telefonnetz kann zwischen 2 grundsätzlichen Ansätzen unterschieden werden.
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Ihr Internet-Router ist über eine analoge Leitung, digital per ISDN oder VoIP (das klassische Festnetz) über Ihren Telefondienstleister bzw. Internetanbieter an das öffentliche Telefonnetz angeschlossen.
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Ihr Internet-Router ist per VoIP über einen Internettelefonanbieter an das öffentliche Telefonnetz angeschlossen.
Notiz: Hauptunterschied zwischen Punkt 1 und 2 für die Anbindung an das öffentliche Telefonnetz ist der Dienstleister für den Telefonanschluss und Vermittlung der Gespräche. Ihr Internetanbieter (Punkt 1) kann schon im Internetzugangsnetz, zwischen Daten für Telefonie und reinen Internetdaten unterscheiden und darüber eine höhere Zuverlässigkeit und Qualität erzielen. Weiterhin wird es oft als Vorteil empfunden alle Dienste aus einer Hand zu beziehen. Die Gebundenheit kann sich aber auch als Nachteil erweisen, wenn Sie umziehen und/oder Ihren Internetanbieter bzw. Telefondienstleister wechseln. Mit einem Internettelefonanbieter (Punkt 2) sind Sie von Ihrem Internetanbieter und bei Nutzung einer ortsunabhöngigen Telefonnummer (032 Vorwahl) auch von Ihrem Standort unabhängig. Theoretisch reicht sogar nur Ihr Internettelefon, gleich ob Sie per Fest- oder Mobilnetz mit dem Internet verbunden sind. Warum theoretisch, es kann vorkommen das in Mobilfunktarifen die Nutzung von VoIP am Mobilfunknetz des Mobilfunknetzbetreibers vorbei ausgeschlossen wird.
Innerhalb Ihres Heimnetzwerkes kann zwischen klassischer Telefonie (analog, ISDN, DECT), IP Telefonie, sowie Zusatzgeräten unterschieden werden.
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Ein oder mehrere analog, ISDN oder DECT Telefone sind an den Internet-Router angeschlossen.
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Ein oder mehrere IP Telefone sind an den Internet-Router angeschlossen. Ein IP Telefon kann verschiedene Formen annehmen.
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Ein eigenes dediziertes Telefongerät für IP Telefonie, welches per Ethernet Kabel (fest) oder WLAN (mobil) an Ihr Heimnetzwerk angeschlossen ist.
- Eine App auf Ihrem Smartphone/Tablet bindet Ihr Smartphone/Tablet als IP Telefon in Ihr Heimnetzwerk ein, wenn Sie zu Hause sind.
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Ihr PC/Notebook meldet sich unter Benutzung einer dafür vorgesehenen Software als IP Telefon bei Ihrem Internet-Router an. Diese Form des IP Telefons wird auch Softphone genannt.
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Zusatzgeräte können ein Faxgerät, ein Anrufbeantworter oder eine Türsprechanlage sein. Eine Türsprechanlage kann wieder klassisch analog oder als VoIP Gerät eingebunden werden. Bei einem Faxgerät oder einem Anrufbeantworter kann gewählt werden, ob separate Geräte angeschlossen sind oder ob die in einem Internet-Router integrierten virtuellen Geräte genutzt werden sollen.
Mit einer Fritz!Box können Sie die oben aufgeführten Ansätze beliebig miteinander kombinieren und gleichzeitig Geräte unterschiedlicher Kategorie anschließen.
Die notwendigen Konfigurationen an Ihrem Internet-Router für den öffentlichen Telefonanschluss können sehr unterschiedlich ausfallen. Üblicherweise teilt Ihnen Ihr Telefondienstleister (Netzbetreiber oder Internettelefonanbieter) die Konfigurationen detailliert mit oder diese werden automatisch Netzseitig vorgenommen. Eine Vorauswahl populärer Telefondienstleister ist in den meisten Internet-Routern enthalten, welche ebenfalls die Konfiguration vereinfacht. Wenn Sie über mehrere Rufnummern verfügen kann es sich lohnen diese als eigene Telefonnummern in Ihrem Internet-Router zu hinterlegen. Grund ist weniger eine funktionale Notwendigkeit, als das Sie dann für andere Konfigurationen innerhalb der Rufnummern unterscheiden können. Falls Sie per Festnetz angebunden sind und verhindern möchten das von Ihrem Heimnetzwerk über Internettelefonie Gespräche geführt werden, dann können Sie das entsprechend einstellen. Das Funktioniert ebenfalls umgedreht, sprich Sie können per Einstellung sicherstellen das nur über die Internettelefonanbindung telefoniert wird.
Anschließend gilt es die einzelnen Telefongeräte an Ihrem Internet-Router anzubinden und zu konfigurieren. Die notwendigen Konfiguration unterscheiden sich deutlich sich von Gerät zu Gerät, so dass es zu weit führen würde alle möglichen Konfigurationsdetails aufzuführen. Hier ergibt sich bei Nutzung mehrerer Rufnummern schon die Option, jedem Gerät eine Rufnummer für ausgehende und eingehende Gespräche zuzuweisen. Hierfür ein Beispiel aus der praktischen Anwendung. Sie leben in einer Partnerschaft in einer gemeinsamen Wohnung und möchten das Sie und Ihr Partner jeweils über eine eigene Rufnummer verfügen, welche fest verschiedenen Telefongeräten zugeordnet ist.
Notiz: Eine beliebter werdende Variante der IP Telefonie ist das sogenannte “WiFi Calling”. Hier verbindet sich Ihr Smartphone per WLAN mit einem Mobilfunknetz und ist damit von der Empfangsqualität eines Mobilfunknetzes unabhängig. In einem Internet-Router sind keine besonderen Einstellungen hierfür nötig. Allerdings muss das verwendete Smartphone und der Tarif Ihres Mobilfunknetzbetreiber diese Variante unterstützen.
Die Konfiguration optionaler Zusatzfunktionen
Abschließend können Sie noch optionale Zusatzfunktionen bei Bedarf konfigurieren:
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Über eine Klingelsperre können Sie den Empfang eines Gespräches und damit auch das Klingeln auf den individuellen Telefongeräten unterdrücken. Per Zeitsteuerung kann damit auch dafür gesorgt werden das niemand Ihre Nachtruhe stört (jedenfalls nicht per Telefon).
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In einem Telefonbuch können Sie Ihre Kontakte eintragen und eine Kurzwahlnummer zuweisen und/oder eine Vanity-Rufnummer (das ist im Prinzip eine Kurzwahlnummer, bei welcher auch Buchstaben verwendet werden dürfen). Bei jedem Eintrag können Sie entscheiden ob bestimmte Anrufe trotz evtl. aktiver Klingelsperre weiterhin durchgestellt wird.
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Sie können jedem Telefongerät eine in Ihrem Heimnetzwerk interne Rufnummer zuweisen. Damit repräsentiert Ihr Internet-Router im Prinzip eine Telefonanlage, über die Sie von jedem Telefongerät jedes andere in Ihrem Heim anrufen können.
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Die Konfiguration von Weckrufen ersetzt einen Wecker. Da die Uhrzeit in einem Internet-Router automatisch über das Network Time Protocol (NTP) gesetzt werden kann, entfällt dabei auch jegliches Neustellen nach einem Stromausfall oder die manuelle Umstellung auf Sommer-/Winterzeit.
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Eine Rufsperre ermöglicht es Ihnen eingehende Anrufe von bestimmten Teilnehmern ganz oder Teilweise zu unterdrücken, bzw. unerwünschte ausgehende Gespräche zu sperren.
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Die Rufumleitung sorgt dafür das eingehende Anrufe an ein Ziel Ihrer Wahl umgeleitet wird.
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Mit der Callthrough Funktion können Sie selbst wenn Sie nicht zu Hause sind Anrufe von Ihrem Telefonanschluss aus als Quelle tätigen. Dazu müssen Sie sich selbst allerdings erst in Ihren Internet-Router einwählen. Damit können Sie potentiell günstige Heimtarife besser nutzen, oder dafür sorgen das eine bestimmte Rufnummer immer als Quelle bei den Angerufenen erscheint.
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Sie können auch detaillierte Wahlregeln konfigurieren. Sprich bei welchen Zielrufnummern oder Vorwahlen, welcher Telefondienstleister genutzt werden soll.
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E-Mail Benachrichtigungen sorgen dafür das Sie informiert werden, wenn z.B. ein Anruf auf Ihrem Anrufbeantworter eingegangen ist.
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Mittels der sogenannten Warmline Funktion reicht schon das Abheben des Telefonhöhrers, um einen Notruf abzusetzen. Das kann Lebensrettend sein, da man in einem Notfall nicht mehr immer in der Lage ist noch die Notrufnummer zu wählen. Um das Risiko unbeabsichtigter Notrufe zu verringern können Sie noch eine Zeitperiode konfigurieren, welche verstreichen muss bevor der Notruf auch wirklich abgesetzt wird.
Tipp: Nach einer Umstellung eines Telefonanschlusses auf VoIP (Voice over IP) kann es vorkommen das analoge Faxgeräte plötzlich nicht mehr korrekt Faxe übertragen oder empfangen. Es gibt aber Alternativen, so wurde unter dem Stichwort Zusatzgeräte schon erwähnt, dass ein Internet-Router durchaus auch eine Fax Funktion integriert haben kann. Selbst ohne integrierte Fax Funktion, können Sie Papierdokumente einscannen und dann direkt als e-mail versenden. Wenn der Empfänger auf ein “echtes” Fax besteht, dann gibt es auch Dienstleister (oftmals schon direkt Ihr Telefondienstleister), welcher dann ein per Webbrowser hochgeladenes PDF oder JPG Dokument für Sie in ein Faxsignal umwandelt. Es muss also heutzutage kein physikalisches Faxgerät mehr sein. Last but not least, das T.38 Protokoll ist für die Übertragung von einem Fax über das IP Protokoll gedacht. Falls Ihr Internet-Router dieses T.38 Protokoll beherrscht, dann könnte eine Aktivierung Ihre Probleme lösen. Der Nachteil es muss eine Gegenstelle geben, welche ebenfalls das T.38 Protokoll beherrscht.