Den Internetzugang prüfen
Webseiten bauen sich nur langsam auf, Sie haben deutliche Verzögerungen (sogenannter lag) bei Ihrem Online Game, beim Anschauen des Videostreams kommt es zu Aussetzern oder starken Artefakten, dann ist das ein Indiz, dass Sie eine langsame Verbindung in das Internet haben. Bekommen Sie beim Surfen im Internet die Rückmeldung, dass verschiedenste Webseiten nicht erreichbar sind, die Internet-Videothek nicht aufgerufen werden kann und eine Anmeldung beim Login Server Ihres Online Games nicht möglich ist, dann ist sehr wahrscheinlich die Verbindung zum Internet unterbrochen. Jetzt direkt den Support Ihres Internetanbieters kontaktieren ist nicht immer die schnellste und zielführendste Lösung, denn die Ursachen können unter Umständen bei Ihnen lokal in Ihrem Heimnetzwerk zu finden sein. Im folgenden finden Sie eine Reihe von Methoden wie Sie Ihren Internetzugang genauer unter die Lupe nehmen können, um im Idealfall einen Fehler in Ihrem Heimnetzwerk direkt zu beheben. Wenn Sie allerdings festellen, dass sehr wahrscheinlich die Fehlerursache bei Ihrem Internetanbieter liegt, dann scheuen Sie sich nicht diesen zu kontaktieren.
Wie die Einleitung, so ist auch der Rest dieses Kapitels in einen Abschnitt bezüglich der Geschwindigkeit (Datenrate) und in einen Abschnitt bezüglich der Verbindung zum Internet an sich strukturiert.
Geschwindigkeit (Datenrate) eines Internetzugangs prüfen
Die Geschwindigkeit (Datenrate) eines Internetzugangs zu prüfen ist einfach. Ein entsprechendes Angebot im Internet aufrufen, den Test starten und das Resultat abwarten. Eine Reihe von Links und mehr Informationen finden Sie in dem Kapitel welches sich generell der Frage widmet wie man in einem Netzwerk einen Geschwindigkeitstest (Speedtest) durchführt.
Ein Resultat mit unerwartet niedrigen Datenraten bedeutet aber noch nicht per se, dass Ihr Internetzugang den Engpass darstellt. Hier eine Reihe von Punkten, um die Lokation des Flaschenhalses näher einzugrenzen.
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Führen Sie den Geschwindigkeitstest mit einem Computer durch, welcher direkt über das kabelgebundene Ethernet, mit Ihrem Internet-Router verbunden ist. Falls Sie über einen Internetzugang verfügen, welcher theoretisch eine Datenrate von gleich oder über 100Mbit/s aufweist, dann sollte es eine Gigabit Ethernet Verbindung sein (1 Gbit/s, bzw. 1000Mbit/s). Dadurch schließen Sie aus, dass eine langsame WLAN oder PowerLine Verbindung den Geschwindigkeitstest ausbremst.
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Prüfen Sie in den Informationen, welche Ihnen Ihr Internet-Router ausgibt, ob die angegebene brutto Datenrate Ihres Internetzugangs den Erwartungen entspricht oder schon direkt auf eine langsame Verbindung hindeutet.
- Bei einer Fritz!Box finden Sie diese Information (Beispiel DSL), wenn Sie die erweiterte Ansicht aktiviert haben, unter Internet -> DSL-Informationen -> Übersicht und Internet -> DSL-Informationen -> DSL.
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Führen Sie lokal in Ihrem Heimnetzwerk einen Geschwindigkeitstest durch. Idealerweise zwischen dem Computer, welchen Sie auch für den Geschwindigkeitstest ins Internet verwendet haben und einem anderen Gerät. Das Tool iPerf ist hierfür sehr nützlich, da Sie dann diesen Test sowohl über die von iPerf voreingestellte TCP Portnummer als auch die Portnummer 80 durchführen können. Die Verwendung der Portnummer 80 gibt Ihnen einen Hinweis ob evtl. ein Virenscanner oder eine Personal Firewall die Ursache für die langsame Internetverbindung ist. Hintergrund ist, dass beim Surfen im Internet hauptsächlich dieser Port verwendet wird und damit auch Sicherheitssoftware den Datenverkehr über diesen Port genauer unter die Lupe nimmt. Da die externen Speedtests meistens ebenfalls genau diesen Port verwenden, können eventuell Virenscanner oder eine Firewallsoftware die Testresultate beeinflussen.
Hat sich der Verdacht erhärtet, das Ihr Internetzugang die Ursache für die langsame Verbindung in das Internet ist, dann können Sie den Support Ihres Internetanbieters kontaktieren, um zu erfahren ob hier Besserung in Aussicht ist. Bei niedrigen Datenraten im Uplink haben Sie noch die Möglichkeit den Datenverkehr nach Ihren Bedürfnissen im Internet-Router zu Priorisieren, um zeitkritischen Anwendungen Vorrang zu geben. Der letzte Ausweg ist den Internetanbieter zu wechseln, falls ein anderer Internetanbieter, bzw. Internetzugangstechnologie eine bessere Leistung verspricht.
Das obige Diagramm illustriert das Prinzip der Ende zu Ende Geschwindigkeit, welche durch das langsamste Glied in einer Kette bestimmt wird. Es ist nur ein Beispiel, doch es ist nicht unrealistisch. Bei schlechter WLAN Verbindung kann diese im Downlink den Engpass bilden, aber im Uplink ist eventuell immer noch der Internetzugang der limitierende Faktor. Folgender Fall ist etwas seltener kommt aber auch in der Praxis vor. Ist ein Server durch viele Anfragen ausgelastet, dann kann dieser trotz Anschluss mit Gigabit Datenraten zum Engpass werden. Ein Umstand den so mancher Computerspieler kennt, wenn der Ansturm auf ein neues Online Game so groß ist, dass die Netzwerkinfrastruktur des Spieleanbieters nicht mehr mitkommt. Denn bei zehntausenden oder gar hundertausenden von gleichzeitigen Verbindungen, sind auch Datenraten im niedrigen Gigabit Bereich schnell nicht mehr ausreichend.
Die Internetverbindung prüfen
Haben Sie den Verdacht, dass die Verbindung in das Internet unterbrochen ist, dann sollte Ihr erster Blick dem Internet-Router, bzw. dem Splitter/Modem gelten. Wird dort per LED angezeigt, dass das Gerät keine Verbindung zu Ihrem Internetanbieter hat, dann haben Sie die Ursache schon gefunden. Zeigt Ihr Gerät aber an, dass die letzte Meile Ihres Internetzugangs eigentlich funktionieren sollte, dann wird es etwas schwieriger. Bevor Sie nun den Support Ihres Internetanbieters kontaktieren, sollten Sie erst einmal weitestgehend auszuschließen, dass das Problem in Ihrem eigenen Heimnetzwerk liegt.
Wenn Sie Ihren Internetzugang neu installiert und eingerichtet haben, dann ist es eine gute Idee als nächstes zu prüfen, ob Ihre Installation wirklich korrekt ist. In der Regel liefert Ihnen Ihr Internetanbieter eine detaillierte Beschreibung, wie die Installation für Ihren Internetzugang zu erfolgen hat. Gehen Sie basierend auf dieser Beschreibung systematisch die Installation durch, startend Sie mit der Anschlussdose Ihres Internetanbieters:
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Sitzen die Kabel fest in den Buchsen?
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Wurden die korrekten Kabel verwendet und in den korrekten Buchsen eingesteckt?
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Wurden alle benötigten Geräte installiert und wenn benötigt an das Stromnetz angeschlossen?
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Haben Sie einen Internet-Router mit integriertem Modem, dann rufen Sie die Bedienoberfläche Ihres Internet-Routers auf und schauen Sie welche Informationen Ihr Internet-Router über Ihren Internetzugang liefert. Bei einer Fritz!Box finden Sie z.B. unter Internet -> DSL-Informationen recht umfangreiche Angaben. Sie sollten dabei die erweiterte Ansicht Ihrer Fritz!Box eingeschaltet haben.
Ist die Installation nach bestem dafürhalten ok, dann haben Sie noch die Möglichkeit systematisch Ihre Netzwerkverbindungen über das Senden von Datenpaketen zu prüfen. Zentrales Werkzeug hierfür ist “Ping” und “Traceroute”. Der Ansatz ist, startend mit einem Computer, so nach und nach die Netzwerkverbindungen bis in das Internet zu prüfen, um die Fehlerursache näher zu lokalisieren.
- Setzen Sie einen Ping auf die sogenannte Loopback IP Adresse Ihres eigenen Computers ab. Diese Adresse lautet 127.0.0.1.
- Wenn ein Datenpaket an die Loopback Adresse gesendet wird, dann sendet der Computer das Datenpaket an sich selbst. Ein erfolgreicher Ping bedeutet, dass die Netzwerkschnittstelle Ihres Computers auf Internet Protokoll Ebene und höher im Prinzip funktioniert. Scheitert ein Ping schon an dieser Stelle, dann gibt es sehr grundlegende Probleme mit den Netzwerkfunktionen Ihres Computers.
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Setzen Sie einen Ping auf die interne IP Adresse Ihres Internet-Routers ab. Die ab Werk eingestellte interne IP Adresse einer Fritz!Box ist 192.168.178.1. Konsultieren Sie im Zweifelsfall die Dokumentation Ihres Internet-Routers. Andere Internet-Router können ab Werk eine andere IP Adresse eingestellt haben (z.B: 192.168.1.1), bzw. eventuell wurde die Konfiguration Ihres Internet-Routers auf eine gänzlich andere Adresse geändert.
- Ist der Ping erfolgreich, dann hat Ihr Computer eine Verbindung bis zu Ihrem Internet-Router. Wenn nicht, dann gibt es schon ein Verbindungsproblem innerhalb Ihres Heimnetzwerkes. Prüfen Sie Ihre Ethernet, WLAN oder PowerLine Verbindungen. Prüfen Sie das Ihr Computer eine zum IP Adressbereich Ihres Internet-Routers passende IP Adresse hat.
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Versuchen Sie einen Traceroute auf eine beliebige Ihnen bekannte IP Adresse im Internet. Haben Sie keine IP Adresse parat, dann können Sie auch ein, zwei beliebige Adressen in Namensform versuchen.
- Bekommen Sie wenigstens ein weiteres Gerät nach Ihrem Internet-Router durch einen Traceroute angezeigt, dann besteht eine Verbindung zu Ihrem Internetanbieter. Scheitert der Traceroute, dann besteht ein Verbindungsproblem zu Ihrem Internetanbieter und der Support von diesem sollte Ihnen weiterhelfen.
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War ein Traceroute über eine bekannte IP Adresse erfolgreich, dann können Sie den Tracerouter, einen Ping oder einen nslookup mit der Namensform des gleichen Ziels wiederholen.
- War der Traceroute unter 3. mit einer IP Adresse erfolgreich, aber der Traceroute/Ping/nslookup zum gleichen Ziel scheitert mit der Verwendung eines Namens, dann funktioniert die Namensauflösung (DNS) nicht. Das einfachste ist jetzt im Internet-Router oder unter Windows die Verwendung anderer öffentlicher DNS-Server zu konfigurieren. So betreibt Google unter der IP-Adresse 8.8.8.8 und Cloudflare unter 1.1.1.1 von jedermann verwendbare DNS-Server. Haben Sie diese DNS-Server schon in Verwendungen und DNS funktioniert nicht, dann können Sie natürlich auch wieder die automatische Verwendung des DNS-Servers Ihres Internetanbieters einstellen. Das ist auch die übliche Voreinstellung. Falls Sie selbst einen eigenen DNS Server betreiben, dann können Sie Ihr Augenmerk in diese Richtung lenken.
Notiz: Haben Sie den Verdacht das bei Ihnen DNS nicht korrekt funktioniert, dann ist es nützlich zu wissen das selbst unter Windows 10 noch ein Relikt aus Windows 3.1 Zeiten bestand hat. Und zwar gibt es dort die sogenannte hosts Datei. Diese beinhaltet statische Regeln zur Auflösung von Namen zu IP-Adressen. Diese Regeln haben vorrang gegenüber einer dynamischen Auflösung per DNS. Haben Sie Probleme mit der Auflösung dann können Sie die Datei zurücksetzen oder auch löschen. Die Datei finden Sie unter folgendem Pfad „windows->system32->drivers->etc->hosts“. Wie Sie die Datei zurücksetzen, bzw. bei Bedarf wiederherstellen das können Sie hier nachlesen.